Fair Fashion: Warum uns schöne Geschichten nicht reichen
- Team tetoi
- 6. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Wir alle lieben Geschichten. Geschichten, die uns berühren, die Hoffnung geben, die uns träumen lassen. Doch beim Thema Fair Fashion wollen wir keine Geschichten hören sondern ausschließlich harte Fakten. In diesem Artikel geben wir dir einen kleinen Einblick in die traurige Realität der Modeindustrie und welchen Weg wir für uns gewählt haben um wirklich faire Mode anbieten zu können.

Die Realität der Modeindustrie: Ein System, das wir nicht akzeptieren können
Die Modebranche ist ein Milliardenbusiness – doch hinter dem Glanz der Laufstege und dem Tempo der Fast Fashion steckt eine düstere Realität: Niedrigstlöhne, Überstunden, ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit sind in vielen Produktionsländern leider keine Ausnahme, sondern Alltag. Kleidung, die für wenige Euro verkauft wird, muss irgendwo ihren Preis haben – und meistens zahlen ihn Menschen am anderen Ende der Welt mit ihrer Gesundheit, ihrer Bildung oder sogar ihrer Kindheit.
Gleichzeitig bleiben Umweltstandards oft weit hinter dem zurück, was nötig wäre. Schadstoffe landen im Grundwasser, Wälder werden abgeholzt, Ressourcen verschwendet – Hauptsache billig und schnell.

Die Macht der schönen Geschichten – und die Gefahr dahinter
Viele große Marken haben darauf längst reagiert. Mit grünen Kollektionen, „nachhaltigen“ Linien und sozialen Projekten. Sie erzählen von Women-Empowerment-Initiativen, von kleinen Nähstuben in Afrika oder Asien, von positiven Veränderungen. Diese Geschichten sollen uns beruhigen – und sie tun es auch.
Doch was man dabei gerne vergisst: Der Schauplatz bleibt derselbe. Es sind nach wie vor Produktionsstätten in Entwicklungsländern, in denen grundlegende Rechte, Schutzmaßnahmen und Umweltauflagen oft fehlen. Genauso wie ein funktionierender Kontrollapparat, welcher diese Geschichten auf ihren Wahrheitsgehalt prüft. Geschichten ersetzen für uns keine Standards. Erst recht dürfen sie nicht darüber hinwegtäuschen, wie es hinter den Kulissen tatsächlich aussieht.
Und je mehr wir über die Modeindustrie gelernt haben, desto klarer wurde: Der Begriff „fair“ wird unterschiedlich interpretiert. Er betrachtet meist nur das Ende der Lieferkette – also dort, wo das Kleidungsstück zusammengenäht wird.
Und auch dort bedeutet „fair“ oft nur: ein minimal höherer Lohn, der gerade so zum Überleben reicht. Keine Garantie für Sicherheit am Arbeitsplatz. Keine geregelten Ruhezeiten. Kaum Umweltschutz.

Wir wollen mehr – unser Verständnis von Fair Fashion
Als wir tetoi-vienna gegründet haben, war unser erster und wichtigster Antrieb: Kinderarbeit muss bei unseren Produkten ausgeschlossen sein. Komplett. Ohne Wenn und Aber.
Wir wollen dabei den gesamten Weg eines Kleidungsstücks betrachten. Von der ersten Faser bis zum fertigen Body. Vom Rohstoff bis zur letzten Naht. Sprich entlang der gesamten Lieferkette.
Um unserer Definition von Fair Fashion entlang dieser Lieferkette gerecht zu werden, arbeiten wir ausschließlich mit Partnern in Industrieländern wie Österreich und Südkorea. Dies gewährleistet Bedingungen, wie wir sie aus Mitteleuropa kennen und erwarten: geregelte Arbeitszeiten, faire Löhne, Arbeitnehmerschutz, Kollektivverträge, sichere Arbeitsplätze und Umweltauflagen. (Bestätigt von der WKO und KOTRA)
Das entspricht unserem Verständnis von Fairer Mode – und wir hoffen, dass unser Weg auch andere ermutigt und inspiriert.
Wenn du als Mama oder Papa genauso denkst, dann freuen wir uns wenn du uns auf diesem Weg begleitest!
P.S.: Kurios, aber wahr: Wir können unsere Kleidung nicht als „Fair Trade“ zertifizieren lassen – obwohl wir die Standards weit übertreffen. Warum? Weil nur Produktionsstätten in Entwicklungsländern zertifiziert werden können.
Irgendwie verrückt, oder nicht?
